Der Lindenstumpf

Der nördlich von Schondra in der Südrhön gelegene Lindenstumpf wurde 1968 zur Gewinnung von Baumaterial für die Rhönautobahn ausgehöhlt; somit entstand aus der einstigen kegelförmigen Basaltkuppe ein kraterähnliches Arrangement.  Dabei wurde 1965 am Lindenstumpf beim Bau der A7 von Fulda nach Würzburg ein Basaltsteinbruch mit Aufbereitungsanlagen für Splitt und Edelsplitt eingerichtet. Innerhalb von zwei Jahren wurden etwa 1,8 Millionen  Tonnen Basalt von dem Berg abgebaut und verarbeitet. Das entspricht einer  durchschnittlichen täglichen Leistung von mehr als 5000 Tonnen.  Betreiber der Anlage war die Arge Autobahn-Deckenlos F21 in Unterriedenberg. Nach der Stilllegung 1967 wurde die Aufbereitungsanlage demontiert. Später erwog man, den Bruch mit Bauschutt aufzufüllen, was zum Glück nicht in die Tat umgesetzt wurde. Am 08.02.1994 wurde das Areal zum Naturdenkmal erklärt.
midi-20120513-6079-FASpaziergang von Schondra zum Lindenstumpf _ im Linde
Der Lindenstumpf liegt etwa einen Kilometer nördlich der bayerischen Gemeinde Schondra und 500 Meter südwestlich der Bundesautobahn 7 im Landkreis Bad Kissingen. Er hat eine Höhe von 500 Meter üNN, überragt die Umgebung aber nur um etwa 40 Meter. Sein Gipfel weist eine etwa 350 × 200 Meter weite und 25 Meter tiefe Grube auf, die auf einen ehemaligen Basaltsteinbruch zurückgeht. Das gesamte Areal mit etwa 9,8 Hektar wurde am 8. Februar 1994 als Geschützter Landschaftsbestandteil ausgezeichnet und gehört zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns.

Der Lindenstumpf ist nur eine der zahlreichen Basaltkuppen der Rhön. Der "Basaltbruch am Lindenstumpf" in der Rhön erschließt das herausgewitterte Zentrum eines ehemaligen Vulkans. Eine zur Zeit des Tertiärs aus der Tiefe aufgedrungene Gesteinsschmelze (Magma) erstarrte an der Oberfläche in verschiedenen Formen. Besonders markant sind säulenförmig in "Meilerstellung" abgesonderte Basalte. Der Basalt, der heute im ehemaligen Steinbruch aufgeschlossen ist, stammt von Magma, das nicht bis an die Erdoberfläche gelangte, sondern im Schlot des Lindenstumpf-Vulkans erkaltete. Durch den Steinbruchbetrieb wurde dieser Schlot angeschnitten. Daher sind dort heute deutlich ausgeprägte Basaltsäulen zu beobachten, die durch die relativ langsame Abkühlung der basaltischen Lava entstanden. Sie sind radialstrahlig angeordnet und steigen zur Mitte hin immer flacher an, ähnlich wie bei einem Kohlenmeiler – man spricht hier deshalb auch von Meilerstellung. Da Basaltsäulen immer senkrecht zum Temperaturgradienten orientiert sind, deutet diese Stellung darauf hin, dass hier der Schlot in einen Deckenerguss überging, der bereits lange vor Einrichtung des Steinbruches auf natürlichem Weg wieder erodiert worden ist.

Wie entstehen Basaltsäulen ? - Basalt ist ein feinkristallines, dunkles ("basisches") vulkanisches Gestein, das häufig in Form von im Idealfall sechseckigen ("polygonalen") Säulen vorkommt. Diese Absonderungsform ist nicht, wie häufig angenommen, eine vorgegebene Kristallstruktur. Sie entsteht vielmehr durch Volumen-Schrumpfung bei der Abkühlung: Das Basaltmagma bildet zunächst ein Netz von "Schwundrissen" an der Oberfläche bzw. am seitlichen und unteren Rand des flüssigen Magmas, ähnlich wie Ton in einer austrocknenden Pfütze. Beim weiteren Erstarren setzen sich diese als "Schwundklüfte" ins Innere des Magmenkörpers fort und separieren dadurch die Säulen.

Der Lindenstumpf ist von parallel zum Hang verlaufenden Hecken auf Lesesteinwällen und dazwischen liegenden Wiesen umgeben. Die relativ ebene ehemalige Steinbruchsohle ist fast vollständig von der etwa 25 Meter hohen, künstlichen Abbruchkante aus Basalt umschlossen. Nur an der Südseite befindet sich eine wenige Meter breite Öffnung, durch die seinerzeit der frisch gebrochene Basalt abtransportiert wurde. Auf der ehemaligen Steinbruchsohle gibt es kleine Schuttkegel und Mulden. Dort breiten sich Trockenrasen und moos- und flechtenbewachsene Flächen mit aufkommenden Gehölzen aus. Auf staunassen Flächen befinden sich Amphibienlaichplätze. Oberhalb der Abbruchkante, auf dem Grubenrand, wachsen Buchen und Hainbuchen.

Quellen:
http://www.rhoenline.de/lindenstumpf.html
https://www.lfu.bayern.de/geologie/geotope_schoensten/7/index.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Lindenstumpf

 

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